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Wirtschaftszeitung für die Region Heilbronn-Franken Nr 3 · 30 September 2025 · www wirtschaftsstimme de Aus dem Inhalt Ein Produkt der Heilbronner Stimme Hohenloher Zeitung und Kraichgau Stimme Luxus auf Rädern Was Autohersteller Besonderes bieten Seite 4 Beinahe im Ruhestand Rudolf Luz leitet noch einmal die IG Metall Heilbronn-Neckarsulm Seite 3 Teures Glas Das Auktionshaus Fischer hat sich auf edle Vasen und Glaskunst spezialisiert Seite 6 Schwer beladen Die Spedition Kübler aus Michelfeld bringt die Energiewende im Land voran Seite 10 Benimm im Restaurant Christian Heller ist eines der zwölf Mitglieder des Knigge-Expertenrats Seite 16 Kein Vertrauen in die Energiepolitik Die Wirtschaft in Baden-Württemberg sieht nach wie vor mehr Risiken als Chancen durch die Energiewende Das aktuelle 13 Energiewende-Barometer des badenwürttembergischen Industrieund Handelskammertags BWIHK ist da Die Ergebnisse spiegeln eine anhaltende Skepsis wider Auf einer Skala zu den Auswirkungen die von minus 100 für „sehr negativ“ bis plus 100 für „sehr positiv“ reicht ergibt sich ein Wert von minus 9 für alle Branchen für Industrieunternehmen allerdings immer noch von minus 23 „Damit ist die Unternehmersicht auf die Energiewende zwar nicht mehr so skeptisch wie in den beiden Vorjahren Die Einschätzungen verharren aber weiter im negativen Bereich“ sagt Jan Stefan Roell Präsident des BWIHK „Entwarnung kann somit nicht gegeben werden Das Vertrauen in die Energiepolitik fehlt “ Nach wie vor liegen die Preise für Gas und Strom höher als vor Beginn des Ukrainekonflikts Die Energiepreise verbleiben zudem auf einem im internationalen Vergleich hohen Niveau und drücken auf die Investitionsfähigkeit der Betriebe So geben fast drei von zehn Unternehmen an Investitionen zurückzustellen Ein gutes Fünftel kann sich zudem nach eigenen Angaben mit weniger Mitteln im Klimaschutz engagieren In der Industrie fallen die Werte teils spürbar höher aus „Die Rückstellung von notwendigen Investitionen ist dabei besonders kritisch zu sehen Dies zeigt dass Entlastungen bei den Energiepreisen für die gesamte Wirtschaft dringend erforderlich sind“ sagte der BWIHK-Präsident Etwa jedes fünfte BW-Unternehmen erwägt mittlerweile auch die Verlagerung von Kapazitäten ins Ausland oder die Einschränkung der Produktion im Inland Mehr als jeder zehnte Betrieb hat das bereits realisiert oder ist in der Umsetzung Besonders betroffen sind große Industrieunternehmen mit 500 und mehr Beschäftigten die Tendenz ist zudem seit Jahren steigend „Es geht nicht darum den Standort schlechtzureden Mit Blick auf die Zahlen appellieren wir aber dass endlich ein Umdenken stattfindet Die Wirtschaft benötigt dringend stabile Rahmenbedingungen mit einer verlässlichen Energieversorgung und wettbewerbsfähigen Preisen“ betont Roell Die Unternehmen optimieren seit Jahren ihre Energieversorgung – insbesondere durch eine Steigerung der Effizienz 71 Prozent bemängeln aber zu viel Bürokratie bei Energieund Klimaschutzmaßnahmen – ein Anstieg um fast zehn Prozentpunkte zum Vorjahr Fehlende Informationen und mangelnde Planbarkeit der Energiepolitik sind für 62 Prozent langsame Genehmigungsverfahren für 43 Prozent die größten Hemmnisse Nach Auffassung der Wirtschaft gibt es zudem auch bei den energiepolitischen Rahmenbedingungen noch einiges zu tun Dies gilt vor allem für die Senkung von Steuern und Abgaben auf Energie den Ausbau der Energieinfrastruktur inklusive Netzausbau und Wasserstoffzugang Technologieoffenheit und Freiwilligkeit bei Effizienzmaßnahmen sowie den Erhalt der einheitlichen Strompreiszone red Illustration Nuthawut stock adobe com Bleibt Energie bezahlbar? werden 90 Euro pro Tonne CO 2 angenommen Für das Jahr 2030 gehen einige Wirtschaftsinstitute sogar von bis zu 300 Euro aus Autofahrer müssen sich nach Einschätzung des ADAC auf stark steigende Spritpreise ab dem Jahr 2027 einstellen ADAC-Präsident Christian Reinicke sagte es sei davon auszugehen dass der CO 2 -Preis ab dann deutlicher steige als in diesem und im kommenden Jahr „Ähnlich wie in diesem Jahr gehen wir für 2026 von einem Preisanstieg von maximal drei Cent bei Benzin und 3 1 Cent beim Diesel aus “ Beginnend mit 2027 und in den Folgejahren rechnet der Automobilclub dann noch einmal mit Steigerungen von bis zu 19 Cent pro Liter Benzin und Diesel – abhängig davon wie schnell es beim Klimaschutz vorangeht „Weil es aber vielen Menschen nach wie vor nicht möglich ist auf Alternativen zum Pkw auf Elektromobilität oder klimaneutrale Kraftstoffe umzusteigen muss die Politik den ab 2027 steigenden CO2-Preis verlässlich und wirksam abfedern“ forderte Reinicke Ein erster Schritt ist da die bereits vereinbarte Erhöhung der Pendlerpauschale von 30 auf grundsätzlich 38 Cent pro Kilometer Energiepreisrechner der IHK https www ihk de themen umweltundenergie co2-preisrechner-5507620 für Brennstoffemissionen“ BEHG das noch von der letzten Regierung Merkel 2019 verabschiedet wurde 2025 galt dabei letztmals ein Festpreis pro Tonne CO 2 – von 55 Euro Der eigentliche Emissionshandel beginnt 2026 mit einem Preiskorridor von 55 bis 65 Euro pro Tonne CO 2 Sollte der obere Wert erreicht werden dürfte etwa der Liter Benzin um weitere drei Cent teurer werden Auch alle Betriebe die Gas oder Öl zum Heizen oder für Betriebsprozesse einsetzen müssen mit Mehrkosten rechnen Die Industrieund Handelskammern haben daher einen Energiepreisrechner erstellt über den Unternehmen die voraussichtlichen Mehrkosten berechnen können Für das Jahr 2027 in dem der Zertifikatehandel völlig frei sein soll Geschäftsrisiken Immerhin haben sich die Sorgen damit etwas abgeschwächt – im vierten Quartal 2024 waren es noch knapp 50 Prozent im dritten Quartal 2022 nannten sogar 80 Prozent der Teilnehmer die Energiekosten als Risiko – damals war es das drängendste Problem Inzwischen haben Inlandsnachfrage Arbeitskosten Fachkräftemangel und Auslandsnachfrage mehr Gewicht Das heißt aber nicht dass Entspannung einkehren wird Zwar geben die Energieversorger erst im November bekannt wie die Tarife für Strom und Gas im nächsten Jahr gestaltet sind Und die Bundesregierung hofft auf eine gewisse Entlastung durch den Zuschuss zu den Netzentgelten die vor allem wegen der zunehmenden Baukosten für neue Stromtrassen wie Suedlink tendenziell weiter steigen werden Von vielen noch unbemerkt wird auch die CO 2 -Bepreisung im neuen Jahr zu einem weiter belastenden Faktor werden Grundlage ist das „Gesetz über einen nationalen Zertifikatehandel Von unserem Redakteur Heiko Fritze Als die Bundesregierung vor wenigen Wochen den Zuschuss zu den Netzentgelten beschloss atmeten nur wenige so richtig auf Denn wie viel von den 6 5 Milliarden Euro Zuschuss am Ende auf der eigenen Stromrechnung ankommt ist ungewiss Das hängt zum einen davon ab wie viel Strom im jeweiligen Verteilnetz aus dem Übertragungsnetz entnommen wird zum anderen von der Kundenstruktur in dieser Region betont der Bundesverband der Energieund Wasserwirtschaft BDEW „Eine gleichmäßigere Entlastung auch für die Haushaltskunden kann beihilferechtlich unbedenklich über die Senkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß kommen“ sagt dessen Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae Ohnehin müssen erst noch bis 6 Oktober die gesetzlichen Beschlüsse gefasst werden damit die Entlastung zu Jahresbeginn wirksam werden kann „Nur dann können die Netzbetreiber den Zuschuss rechtzeitig für die Ermittlung und Veröffentlichung der Netzentgelte berücksichtigen “ Die Energiepreise sie haben sich mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs der Unterbrechung der Gasversorgung aus Russland und der Beschleunigung der Energiewende zu einem zentralen Thema für Privatleute und Wirtschaft entwickelt In der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken für das zweite Quartal nannten immer noch 39 1 Prozent der Unternehmen dies als eines der größten Die Kosten für Strom Gas und Treibstoff hängen im kommenden Jahr von verschiedenen Faktoren ab